Würfe

Unser „Louis“ (2005 – 2023)

Unser „Louis“ ( 2005 – 2023)

Eines der schwierigsten Themen in einer Tierarztpraxis ist die Euthanasie eines Tieres. Auch uns macht es immer mehr als betroffen, wenn ein geliebtes Tier gehen muß bzw. wir es in unserer Praxis erlösen müssen. Oft kennen wir das Tier bzw. die Besitzer etliche Jahre oder von Geburt an. Den Schmerz noch größer macht nur der Verlust eines eigenen Tieres, wie am 2. Januar 2023 geschehen.
Viele werden nicht verstehen können, wie man einen „Nachruf“ auf ein Tier schreiben kann. Für uns ist es mehr. Es ist ein Gedenken an ein Familienmitglied, an einen Mitbewohner, an einen Freund, an unseren „Louis“. Ihn stillschweigend gehen zu lassen, wäre ihm nicht gerecht geworden. Er hat seine „Meute“, die Hunde & Welpen,  abgöttisch geliebt und diese hat ihn verehrt und vergöttert. Er war so ausdrucksstark wie ein Löwe (deshalb sein Spitzname „Louis – Lö“, aber (bei Menschen) scheu wie ein Reh.
„Louis“ wurde zu uns in die Praxis vor knapp 18 Jahren gebracht.
Ein ca. 5 Wochen altes Fellknäuel und trotz seines schwachen Zustands, wild um sich fauchend, kratzend und beißend, gefunden in einem Feld. Die erste Woche war es nur möglich, sich ihm mit dicken Motorradhandschuhen zu nähern. Nach knapp einer Woche, vorsichtiger Umzug in die große Wohnküche. Zu diese Zeit hatten wir Welpen, wenige Wochen alt.Der kleiner Kerl marschierte schnurstracks durch die Gitterstäbe hindurch in die Welpenkiste und die Welpenmama ließ ihn wie selbstverständlich säugen.Wir glauben , von diesem Moment an hielt er sich selbst für einen Welpen / Hund.
In den nächsten Jahren war es bei jedem Wurf das gleiche, schöne Ritual. „Louis“ wurde beäugt, beschnuppert, beschmust, abgesabbert und der mittlerweile große Kerl, ließ alles mit einer Engelsgeduld über sich ergehen. Er hatte es durch seine natürliche Autorität und durch sein Sozialverhalten den Hunden gegenüber nicht nötig böse zu werden oder die Krallen auszufahren. Er war nicht nur Teil des Rudels, er war der heimliche Chef. Kam er vom Garten rein, senkte er seinen Kopf und die Hunde (groß wie klein) beschnupperten ihn und säuberten sein Gesicht. Er genoss es sichtlich. 
Auch mit seinen Katzenkumpels „Martin“ (17) und „Sophie“ (17) vertrug er sich prima und sie bildeten ein tolles Trio.
Menschen hingegen war er (fast) bis zum Schluß skeptisch gegenüber. Kam Besuch, war „Louis“ schnell durch die Katzenklappe entschwunden und kam erst wieder, wenn der Besuch weg war. Das war dann der „Phantom – Louis“, weil natürlich immer bei den Gesprächen das Thema Katzen kam, unser „Louis“ aber nicht anwesend war.
Bis zum Schluß war er Chef im Ring. Bis ihn dann am Montag, den 2. Januar 2023 die Kräfte verliessen und wir ihn erlösen mußten.
Wir sind sehr traurig, auch wenn wir denken, dass er als „wilder Kater“ bei uns das beste Zuhause hatte, dass man sich für ihn vorstellen konnte. Wir haben zumindest alles dafür getan.

Danke für alles „Louis“!

„Der Preis für einen Welpen?“

Was man wissen sollte, wenn man nach dem Preis für einen Welpen fragt!

Es gibt immer wieder die Frage nach dem Preis für einen Welpen.

Und die Vorstellungen darüber was teuer und was billig ist, gehen teilweise sehr weit auseinander.

Man kann sich- um dieser Frage auf den Grund zu gehen- vielleicht mal eine Aufstellung machen.

Das fängt an mit der Aufzucht einer Hündin, von der man hofft, dass sie gut genug für die Zucht werden wird.

Bestes Futter, Impfungen, Wurmkuren, Ringtraining für spätere Ausstellungen, Herzuntersuchung, Untersuchung der Patella, Gebisskontrolle, Ausstellungen mit Anfahrten von zum Teil mehreren Hundert Kilometern, Zuchtzulassungsprüfung.

Bis zum ersten Decken sind ca. 2 Jahre vergangen. Auf diesem Weg kann so viel schief gehen und der Traum vom Einsatz für die Zucht ist geplatzt.

Die Freude darüber, wenn sie Ihre Zuchtzulassung bekommen hat, ist riesig.

Dann ist es soweit. Sie soll gedeckt werden. Auswahl des Deckrüden, Kontaktaufnahme mit dem Deckrüdenbesitzer, Herzuntersuchung, Wurmkur, Ermittlung des Deckzeitpunkts mittels Blutprobe ( mehrfach bis der Deckzeitpunkt klar ist). Anfahrt zum Deckrüden ( meist 2 mal ) Decktaxe (700,- – 1000,— Euro).

Nach einer Woche Herpesimpfung, nach 3 Wochen Ultraschall zur Kontrolle ob die Hündin tragend ist, Erhöhung der Futtermenge und Umstellung auf ein qualitativ hochwertiges Futter.

Kurz vor dem errechneten Geburtstermin Wurmkur, Röntgen um die Anzahl der Welpen zu kennen und damit zu wissen wann die Geburt beendet sein wird.

10 Tage vor der Geburt erneute Herpesimpfung.

Welpenzimmer zurecht räumen, Wurfkiste vorbereiten. Geburtsutensilien vorbereiten, Welpenmilch und Equipment zur Fütterung vorbereiten.

Dann geht es los- meist mitten in der Nacht.

Um die 12 Stunden Wehen, dann Geburt der Welpen und das Hoffen, dass alles gut gehen mag. Wenn nicht – tote Welpen, lebensschwache Welpen, Kaiserschnitt für ca. 3000,- Euro mitten in der Nacht.

Ist alles gut und die Welpen sind auf der Welt- Schlafen im eineinhalb Stunden Rhythmus auf einer Liege neben der Welpenkiste, zweimaliges Wiegen der Welpen pro Tag, eventuell Zufütterung der Welpen mittels Sonde oder Flasche, Fütterung der Hündin teils aus der Hand mit Eiweiß- und fetthaltigem Futter bis zu 8 mal pro Tag.

Säuberung der Wurfkiste ca 2-3 x pro Tag, Tücher waschen, trocknen, wieder zurecht räumen.

Nach ca. 3 bis 4 Wochen anfüttern der Welpen per Hand. Säubern der Welpenkiste ca. 10 mal pro Tag, da die Mutter den Kot der Welpen nicht mehr frisst.

Mit 4 bis 5 Wochen Umzug in die Küche nachdem Welpenauslauf aufgebaut, Kamera eingerichtet und alle Utensilien für die Welpen hin geräumt wurden.

Schlafen für ca. 3 bis 4 Tage in der Küche bis klar ist, dass die Welpen sich zurecht finden. Fütterung der Welpen alle 2 bis 3 Stunden, ständiges Säubern des Auslaufes von Kot und Urin.

Entwurmung der Welpen 3 Tage hintereinander ca. alle 14 Tage.

Gewichtskontrolle einmal pro Tag.

Bereitstellung von Spielzeug verschiedenster Art um Fähigkeiten der Welpen zu fördern, Vertrautmachen mit der Hundebürste, Handhabung jeglicher Art, viel Körperkontakt um die Bindung an den Menschen maximal zu fördern.

Beginn des Sauberkeitstrainings mit ca. 6 bis 7 Wochen. Das bedeutet Beobachtung der Welpen und raus bringen auf den Rasen sobald sie signalisieren sich lösen zu wollen.

Training mit dem Halsband, Abspielen einer Geräusche-CD um eine Gewöhnung der Welpen an Alltagsgeräusche zu gewährleisten.

Überlegungen welcher Welpe zu welchem Interessenten passen würde. Aufgrund seines Charakters, der Lebensumstände seines neuen Besitzers und der Erwartungen, die die neue Familie an den kleinen Welpen hat.

Besuch der Welpeninteressenten- je nach dem wie viele Welpen man hat. Erklärungen, Kaffee und Kuchen, Rat geben, zuhören.

Chippen und Impfen der Welpen mit 8 Wochen, Ausstellung eines EU-Impfpasses.

Wurfabnahme durch den Zuchtwart.

Vorbereitung der Abholung der Welpen mit Zubehör, Impfpass, Info-Material, einer Wurmkur und einem Welpenhalsband.

Auszug der Welpen, was uns traurig macht, da man die Verantwortung für ihr weiteres Leben nun abgeben muss.

Abbau der Welpenkiste und des Auslaufs, Durchatmen und das Privatleben wieder aufnehmen.

Ich bin sicher, dass ich das Ein oder Andere vergessen habe. Aber das macht nix.

Kommen wir zurück zur Frage: was sollte ein Welpe seinem neuen Besitzer wert sein?

Wenn man Hundetrainer, Tierärzte oder Verhaltensforscher fragt, dann werden sie angesichts einer verantwortungsvollen Aufzucht und optimalen Vorbereitung auf ihr Leben als Hund in unserer Umwelt sagen: das ist nahezu unbezahlbar.

Wir für unseren Teil genießen die Zeit mit den Welpen aus vollen Herzen.

Und wir tun alles um sie zu selbstbewußten kleinen Familienmitgliedern zu machen, die Leben und Freude in ihr neues Zuhause bringen.

Und wir  freuen uns jedesmal auf die ersten Rückmeldungen ihrer neuen Besitzer, die uns immer wieder bestätigen, dass wir einen wunderbaren Job gemacht haben.

Weil sie Welpen bekommen haben, die selbstbewußt sind, fröhlich, ausgeglichen und dem Menschen zugetan.

Das ist der Arbeit Lohn.