Was man wissen sollte, wenn man nach dem Preis für einen Welpen fragt!
Es gibt immer wieder die Frage nach dem Preis für einen Welpen.
Und die Vorstellungen darüber was teuer und was billig ist, gehen teilweise sehr weit auseinander.
Man kann sich- um dieser Frage auf den Grund zu gehen- vielleicht mal eine Aufstellung machen.
Das fängt an mit der Aufzucht einer Hündin, von der man hofft, dass sie gut genug für die Zucht werden wird.
Bestes Futter, Impfungen, Wurmkuren, Ringtraining für spätere Ausstellungen, Herzuntersuchung, Untersuchung der Patella, Gebisskontrolle, Ausstellungen mit Anfahrten von zum Teil mehreren Hundert Kilometern, Zuchtzulassungsprüfung.
Bis zum ersten Decken sind ca. 2 Jahre vergangen. Auf diesem Weg kann so viel schief gehen und der Traum vom Einsatz für die Zucht ist geplatzt.
Die Freude darüber, wenn sie Ihre Zuchtzulassung bekommen hat, ist riesig.
Dann ist es soweit. Sie soll gedeckt werden. Auswahl des Deckrüden, Kontaktaufnahme mit dem Deckrüdenbesitzer, Herzuntersuchung, Wurmkur, Ermittlung des Deckzeitpunkts mittels Blutprobe ( mehrfach bis der Deckzeitpunkt klar ist). Anfahrt zum Deckrüden ( meist 2 mal ) Decktaxe (700,- – 1000,— Euro).
Nach einer Woche Herpesimpfung, nach 3 Wochen Ultraschall zur Kontrolle ob die Hündin tragend ist, Erhöhung der Futtermenge und Umstellung auf ein qualitativ hochwertiges Futter.
Kurz vor dem errechneten Geburtstermin Wurmkur, Röntgen um die Anzahl der Welpen zu kennen und damit zu wissen wann die Geburt beendet sein wird.
10 Tage vor der Geburt erneute Herpesimpfung.
Welpenzimmer zurecht räumen, Wurfkiste vorbereiten. Geburtsutensilien vorbereiten, Welpenmilch und Equipment zur Fütterung vorbereiten.
Dann geht es los- meist mitten in der Nacht.
Um die 12 Stunden Wehen, dann Geburt der Welpen und das Hoffen, dass alles gut gehen mag. Wenn nicht – tote Welpen, lebensschwache Welpen, Kaiserschnitt für ca. 3000,- Euro mitten in der Nacht.
Ist alles gut und die Welpen sind auf der Welt- Schlafen im eineinhalb Stunden Rhythmus auf einer Liege neben der Welpenkiste, zweimaliges Wiegen der Welpen pro Tag, eventuell Zufütterung der Welpen mittels Sonde oder Flasche, Fütterung der Hündin teils aus der Hand mit Eiweiß- und fetthaltigem Futter bis zu 8 mal pro Tag.
Säuberung der Wurfkiste ca 2-3 x pro Tag, Tücher waschen, trocknen, wieder zurecht räumen.
Nach ca. 3 bis 4 Wochen anfüttern der Welpen per Hand. Säubern der Welpenkiste ca. 10 mal pro Tag, da die Mutter den Kot der Welpen nicht mehr frisst.
Mit 4 bis 5 Wochen Umzug in die Küche nachdem Welpenauslauf aufgebaut, Kamera eingerichtet und alle Utensilien für die Welpen hin geräumt wurden.
Schlafen für ca. 3 bis 4 Tage in der Küche bis klar ist, dass die Welpen sich zurecht finden. Fütterung der Welpen alle 2 bis 3 Stunden, ständiges Säubern des Auslaufes von Kot und Urin.
Entwurmung der Welpen 3 Tage hintereinander ca. alle 14 Tage.
Gewichtskontrolle einmal pro Tag.
Bereitstellung von Spielzeug verschiedenster Art um Fähigkeiten der Welpen zu fördern, Vertrautmachen mit der Hundebürste, Handhabung jeglicher Art, viel Körperkontakt um die Bindung an den Menschen maximal zu fördern.
Beginn des Sauberkeitstrainings mit ca. 6 bis 7 Wochen. Das bedeutet Beobachtung der Welpen und raus bringen auf den Rasen sobald sie signalisieren sich lösen zu wollen.
Training mit dem Halsband, Abspielen einer Geräusche-CD um eine Gewöhnung der Welpen an Alltagsgeräusche zu gewährleisten.
Überlegungen welcher Welpe zu welchem Interessenten passen würde. Aufgrund seines Charakters, der Lebensumstände seines neuen Besitzers und der Erwartungen, die die neue Familie an den kleinen Welpen hat.
Besuch der Welpeninteressenten- je nach dem wie viele Welpen man hat. Erklärungen, Kaffee und Kuchen, Rat geben, zuhören.
Chippen und Impfen der Welpen mit 8 Wochen, Ausstellung eines EU-Impfpasses.
Wurfabnahme durch den Zuchtwart.
Vorbereitung der Abholung der Welpen mit Zubehör, Impfpass, Info-Material, einer Wurmkur und einem Welpenhalsband.
Auszug der Welpen, was uns traurig macht, da man die Verantwortung für ihr weiteres Leben nun abgeben muss.
Abbau der Welpenkiste und des Auslaufs, Durchatmen und das Privatleben wieder aufnehmen.
Ich bin sicher, dass ich das Ein oder Andere vergessen habe. Aber das macht nix.
Kommen wir zurück zur Frage: was sollte ein Welpe seinem neuen Besitzer wert sein?
Wenn man Hundetrainer, Tierärzte oder Verhaltensforscher fragt, dann werden sie angesichts einer verantwortungsvollen Aufzucht und optimalen Vorbereitung auf ihr Leben als Hund in unserer Umwelt sagen: das ist nahezu unbezahlbar.
Wir für unseren Teil genießen die Zeit mit den Welpen aus vollen Herzen.
Und wir tun alles um sie zu selbstbewußten kleinen Familienmitgliedern zu machen, die Leben und Freude in ihr neues Zuhause bringen.
Und wir freuen uns jedesmal auf die ersten Rückmeldungen ihrer neuen Besitzer, die uns immer wieder bestätigen, dass wir einen wunderbaren Job gemacht haben.
Weil sie Welpen bekommen haben, die selbstbewußt sind, fröhlich, ausgeglichen und dem Menschen zugetan.
Das ist der Arbeit Lohn.